Erholungsurlaub für die Kinder von Tschernobyl

Seit 1992 werden jährlich Kinder und Jugendliche aus Weißrussland zu einem Erholungsurlaub nach Tirol eingeladen. Bisher (Stand 2017)  haben sich 3.730 Kinder in unserem schönen Land erholt.

Für die Kinder ist dieser Aufenthalt eine einmalige Chance der Gesundung und Erholung von der radioaktiven Umgebung. Neben der Gesundung hat dieser Erholungsurlaub aber auch eine sehr positive Auswirkung auf die Psyche der Kinder und das Bewusstsein der Eltern in der Zone.

 

Was bedeutet es, Gastfamilie zu sein?

Ohne Gastfamilien könnten wir keine Erholungsmaßnahmen für die Kinder aus Weißrussland anbieten. Die Gastfamilie bietet die Grundlage für die Erholung. Die Kinder im Alter zwischen 7 - 17 Jahren leben für 3 - 4 Wochen in Ihrem Haus und sollten soviel "Alltag" wie möglich miterleben.

 

Jede Kindergruppe (in der Regel 15 Kinder) wird von einem/r deutschsprechenden BetreuerIn, meist Lehrpersonen oder ÄrzteInnen begleitet. Sie wissen über die Gesundheit und die sozialen Verhältnisse der Kinder Bescheid.

 

Welche Voraussetzung muss man als Gastfamilie mitbringen?

• Die ganze Familie muss damit einverstanden sein und auch dahinter stehen, denn diese Entscheidung bedeutet Veränderung für die ganze Familie im täglichen Leben.

• Um Heimweh vorzubeugen, aber auch um den Kindern bessere Austauschmöglichkeiten untereinander zu bieten, ist es von Vorteil, wenn 2 Kinder von einer Gastfamilie aufgenommen werden.

• Die Kinder werden uns vom Schulrat des jeweiligen Partnerdorfes vermittelt - natürlich wird auch auf die Wünsche der Gasteltern eingegangen (zB. Familie entscheidet Alter / Geschlecht).

• Die Kinder, die zu uns kommen, sehen auf den ersten Blick vielleicht nicht krank aus, haben jedoch ein geschwächtes Immunsystem und sind für ihr Alter zu klein und zu blass.

 

WICHTIG: Radioaktivität ist NICHT ansteckend!

• Die Verständigung klappt immer: mit Händen und Füßen - besser noch mit Herz und Augen.
Alle Kinder und Dolmetscher sind Unfall- und Krankenversichert (Behandlung beim Hausarzt / Zahnarzt / Krankenhausaufenthalte sind auf jeden Fall gedeckt).

„Ein wenig Mama- und Papa-Ersatz…“

Die Kinder aus Weißrussland, die mit ihren BetreuerInnen Jahr für Jahr auf Erholung zu uns nach Tirol und Vorarlberg eingeladen werden, sind  bei  Gastfamilien untergebracht. Und finden für diese dreieinhalb Wochen eine zweite Heimat. Ja, die Gasteltern werden für diese Zeit ein wenig Mama- und Papaersatz.

Hintergrund der Kindererholung ist nach wie vor die sehr hohe Kontamination des Bodens und der Nahrungsmittel durch radioaktives Cäsium und Strontium im Süden von Weißrussland, wo die Kinder mit ihren Familien leben. Durch den einmonatigen Aufenthalt bei uns kann den Mädchen und Jungen effektive Hilfe geboten werden, denn sie bauen in dieser Zeit erstaunlich viel der im Körper gespeicherten Radioaktivität ab.


Neben dem Leben in den Gastfamilien gibt es natürlich einige gemeinsame Ausflüge, damit sich die Kinder auch wieder treffen können, was enorm wichtig ist. Dadurch lernen sie auch ein wenig Tirol und Vorarlberg kennen, um dann ihre Eindrücke mit nach Hause nehmen zu können. Und am Ende der Zeit steht immer ein gemeinsames Abschlussfest, bei dem sich die Kinder mit ihren BetreuerInnen ganz herzlich bei den Gastfamilien bedanken - für die Gastfreundschaft. Dabei wird insgeheim wohl der Gedanke bei vielen kommen, ob sie wieder nach Tirol kommen können.
 

Reich an Erfahrung mit sehr viel Gepäck und einem enorm gestärkten Immunsystem treten unsere Gäste die Heimreise an mit den besten Wünschen und bis zu einem hoffentlich baldigen Wiedersehen. Beim Abschied ist immer auch ein Dank dabei: Dafür, dass es in diesem Jahr wieder keine größeren Unfälle oder sonstige Probleme gegeben hat.
 
So darf ich mich im Namen des Vereines "Tirol hilft den Kindern von Tschernobyl" bei allen Gastfamilien, bei allen Verantwortlichen, bei allen Sponsoren und bei allen, die irgendwas zum Gelingen der Aktion beigetragen haben, ein herzliches Vergelt´s Gott sagen.
 
Auch im kommenden Jahr wird die Aktion wieder durchgeführt. So bitte ich jetzt schon, dass alle, die sich bereit erklären, Kinder aus dem verstrahlten Gebiet von Tschernobyl aufzunehmen, sich bei einem der OrtsgruppenleiterInnen zu melden, oder wer es sich noch überlegt und genauere Informationen braucht, bitte einfach bei einem/r Kontaktperson anrufen. Sie stehen gerne für Auskünfte zur Verfügung.


Wir freuen uns auf Euer Interesse!

 

Für die Kinderferienerholung

Obmann-Stellvertreter Bruno Tauderer

Tel.: 0664/9659164